Wissenschafts­jahr 2018: Arbeitswelten der Zukunft
Wissenschafts­jahr 2018: »Arbeitswelten der Zukunft« ist das Thema des Wissenschaftsjahres 2018. Dabei geht es um Fragen, wie sich Arbeit in Zukunft verändert und welche Rolle Forschung und Wissenschaft bei der Bewältigung dieser Veränderungen spielen.

Worum geht es bei Industrie 4.0: Um Vernetzung von Maschinen oder die Digitalisierung von Produktionshallen? Nicht nur: Fast jeder dritte der dokumentierten Industrie 4.0-Anwendungsfälle dreht sich um das Thema Assistenz. Zu diesem Ergebnis kommt man, wenn man die 450 dokumentierten Anwendungsfälle auf den bekannten Industrie 4.0-Plattformen betrachtet. Assistenz ist neben Begriffen wie Vernetzung, Smart Data und Automatisierung eines der meistgebrauchten Wörter im »Sprachraum« Industrie 4.0.

Szenario I: Personalisierte Montage

Die verschiedenen Arten der Assistenz könnten nicht vielfältiger sein (Wer mehr dazu wissen will: Meine Kollegin Jessica Klapper hat sie in ihrem Blogbeitrag Digitale Assistenzsysteme kategorisiert). Auf der Hannover Messe 2018 (23.-27. April, Halle 2, Stand 22) stellen wir einen Demonstrator zur personalisierten Montage aus unserem Future Work Lab vor. In diesem Szenario nimmt das Assistenzsystem die Mitarbeitenden im Montageprozess an die Hand. Das System zeigt ihm oder ihr dabei innerhalb des Sichtfelds – sowohl über einen Bildschirm als auch über eine Projektion auf den Arbeitstisch – Informationen zu den Montageschritten an. Zusätzlich werden jene Behälter angeleuchtet, aus denen Material entnommen werden soll. Das System erkennt eigenständig, ob die Montageschritte korrekt erledigt wurden und steuert den oder die MitarbeiterIn so qualitätsgetreu durch den Prozess.

Volle Entspannung oder Big Brother? Zwischen Assistenz und Kontrolle

»Die volle Kontrolle«, schimpft da der eine, »problemloses Quatschen bei der Arbeit«, freut sich der andere. Der Demonstrator zeigt bewusst den schmalen Grat zwischen einer hohen Assistenz im Prozess und einer Produktion à la »1984« auf. Besonders im Kontext einer variantenreichen Montage mit leicht verwechselbaren Teilen, sicherheitskritischen und/oder komplexen Montageschritten würde ein solches Szenario tatsächlich Sinn ergeben: Die Technik unterstützt den Menschen sinnvoll, kann die Montage aufgrund der Komplexität aber nicht selbst übernehmen. So bringt jeder seine Stärken ein.

Wer den BMBF-Stand Halle 2, Stand B22 mit unserem Exponat auf der Hannover Messe besucht, kann selbst testen, wie sich das voll assistierte Arbeiten an diesem Montagetisch anfühlt. Das Team am Stand freut sich, mehr über die User Experience der Messebesucher zu erfahren und über mögliche Einsatzgebiete eines solchen Assistenzsystems zu diskutieren.

Szenario II: Unterstützung durch erweiterte Realität

Ergänzend zum Szenario der assistierten Montage entwickelt das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML einen Prozess zur Verpackung von Kugelschreiberhaltern. Dabei setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Augmented-Reality-Technologien (AR) zur visuellen Unterstützung. Mit einer solchen AR-Brille taucht der Benutzer nicht komplett in die virtuelle Welt ein, sondern sieht die reale Welt weiterhin vor sich – ergänzt durch relevante Informationen im Sichtfeld. Wer schon einmal ein Auto mit Head-Up-Display gefahren ist, versteht den Ansatz. Hier ist jedoch eine Brille notwendig, welche die Projektion erst möglich macht. Die Informationen können dabei sowohl textueller Natur sein als auch aus Formen oder bildlichen Hinweise bestehen.

Die beiden genannten Szenarien bilden nur einen sehr kleinen Teil davon ab, was durch Industrie 4.0 heute möglich ist. Wir freuen uns, auf der Hannover Messe mit Anwendern ins Gespräch zu kommen und über die Erfahrungen zu diskutieren.

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